Einleitung
Die Schule ist der Ort an dem Menschen auf das selbstständige Leben vorbereitet und wo die Grundlagen für den Start in den Arbeitsmarkt gelegt werden, der sozialisiert und zu funktionieren lehrt.
Wir wissen nicht, auf welche Welt wir die Sprösslinge vorbereiten.
Vielleicht bleibt alles beim Alten und wir können weiterhin davon ausgehen, dass jeder Schüler innerhalb seines Potenzials, die Möglichkeit ausgebreitet bekommen wird, dieses in näherer Zukunft beruflich auszuleben. Vielleicht aber wird das andere Extrem eintreffen, die Menschheit wird nicht Herr ihrer kulturellen Auseinandersetzungen und ökologischen Herausforderungen und die Schule wird sich dann, im schlimmsten Fall, aufs Wesentliche – Jagen, Sammeln, Konservieren, Bauen, Nähen, Hygiene, folglich auf das Knowhow des Überlebens – konzentrieren müssen.
So oder so, die Herausforderung mit der wir, unsere Kinder und Kindeskinder zu kämpfen haben, ist, einen gesunden Umgang mit der Natur zu finden.
Scrobis
Scrobis ist kein statisches Werk, sondern ein Prozess über zehn Jahre.
Ein Projekt von einem Künstler mit vielen Autoren, nämlich den Menschen, die mit Scrobis konfrontiert und so miteinbezogen werden, sich inspirieren lassen.
Scrobis ist ein interdisziplinäres Werk,
das das menschliche Tun mit der Natur konfrontiert
...und durch seinen archaischen Prozess ein Projektionsfeld bildet, auf dem Beruf und menschliches Streben zur Bändigung der Natur hinterfragt werden kann. Scrobis ist nicht als Kritik an unserer Bildungskultur gemeint, sondern soll einen Beitrag dazu sein, sich im besten Fall darüber klarer zu werden, wo wir möglicherweise gerade stecken und was die Risiken und Nebenwirkungen sein könnten.
Scrobis will viel und hat Potenzial.
Das Gelingen jedoch hängt vom Willen einer Schule bzw. ihren Entscheidungsträgern ab, sich auf ein solches Experiment einzulassen.
Nach den Ferien war ein Mann, der im Vulkan stand und dort unten mit
einer Schaufel im Loch herum grub. Ich habe die Lehrerin gefragt, ob der
Mann einfach so die Erde auf das Gras und die Blumen werfen dürfe. Frau
Fessler hat gesagt, dass der das alle zwei Jahre mache, um uns zu zeigen,
wie aus Erde Gras und so werde.
Susanne, 4c
der Ablauf
Auf dem Pausenplatz des Schulhauses wird eine Fläche von 6 mal 6 Meter für „Scrobis“ (lateinisches Wort für Grube) reserviert.
Während der Schulzeit gräbt ein Arbeiter fünf Tage lang, von Montag bis Freitag, jeweils acht Stunden, mit Schaufel und Pickel eine Grube.
Der Aushub bildet einen Wall um das Loch. Nach fünf Tagen wird die Vertiefung mit einem Metallgitter bedeckt und so verschlossen. In der Nähe wird eine Webcam montiert, die täglich ein Foto um 17 Uhr knipst. Ein automatisiertes Computerprogramm lädt die Abbildungen täglich auf die Webseite scrobis.ch. Das Loch und der Wall um das Loch wird, ausser von Abfall gereinigt, nicht gepflegt oder bepflanzt.
Die Natur wird das Areal während zweier Jahren selbst bevölkern.
Bei der Pause sah ich einen Gräber der ziemlich schwitze. Er macht ein Loch. Leider lässt er den Dreck einfach daneben liegen. Plötzlich war er nicht mehr da. Herr Meier hat gesagt, wir dürfen nicht im Dreck spielen, dabei können wir nichts dafür, dass der er so eine Sauerei gelassen hat. Das Loch hat er wenigstens mit einem Gitter zugemacht. Manchmal gehen wir hin und zünden runter ins Loch. Unten hat es Wasser - wahrschein- lich vom Regen. Vielleicht gibt es dann Frösche oder so. Nach den Ferien hatte es plötzlich ein bisschen Gras auf dem Dreck und dann ein paar Blumen. Herr Meier hat gesagt wir müssen einen Aufsatz über das Loch schreiben und Mami hat gesagt das sei ja schon ein bisschen ein blödes Thema. Ich habe mir überlegt, dass der Gräber ein Zimmer bauen wollte, für seine Kinder, aber bevor er fertig geworden ist, im Krieg verschossen wurde. Seither muss ich am Mittwochnachmittag immer zu einer Frau. Sie ist sehr nett, aber ich würde lieber mit den anderen Kindern spielen. Sie hat gesagt, ich müsste nicht mehr manchmal kommen. Ich hätte halt viel Fantasie. Das habe ich vorher schon gewusst.
Marco, 4b
Jedes Kind schreibt während der Schulzeit eine Geschichte zu „Scrobis“. Diese Aufsätze werden ebenfalls auf der Webseite scrobis.ch publiziert. Nach zwei Jahren gräbt ein Arbeiter erneut fünf Tage während der Schulzeit an der Grube weiter. Dieser Prozess wiederholt sich im Zweijahreszyklus während 10 Jahre.
Der neue Aushub deckt das von der Natur während zwei Jahren bevölkerte Areal zu, wodurch erneut ein Dreckhaufen entsteht.
Ich habe das erst später mitbekommen, das mit Scrobis. Die Einen nannten es „Vulkan“, weil es einen Wall gab und in der Mitte ein Loch, die Andern Drachenhöhle. Vor kurzem fand ich einen Aufsatz im Internet, den ich während meiner Schulzeit über dieses Kunst-Ding geschrieben habe. Anscheinend kam alle zwei Jahre der Künstler für 5 Tage vor Ort und grub am Loch weiter. Den Aushub schmiss er auf den Wall, der sich schon beim ersten Mal gebildet hatte, einfach über das Gras, die Blumen und den Baum, den ein Lehrer in einer Nacht-und-Nebel-Aktion gepflanzt hatte. Meine Geschichte – ich war damals in der 4. Primarschule – handelte vom Brunnenbauer, der versuchte, sauberes Wasser zu finden. Interessanterweise war damals ein Fischsterben in den Schweizer Seen, und viele tranken als Vorsichtsmassnahme nicht mehr „Hahnenburger“ sondern nur noch Mineralwasser aus dem Ausland. Sogar zum Zähneputzen wurde Mineralwasser aus der Flasche verwendet. Etwas später zeigte sich, dass nicht das Wasser verseucht war und das Fischsterben verursachte, sondern ein zu heisser Sommer.
Hans Meissner, 2020
Die Faktoren des künstlerischen Eingriffs
Arbeit:
Natur:
Physisch:
Inspiration:
Dokumentation:
Historisch:
Es war einmal ein armer Mann, der eine Schatzkarte fand. Die Schatzkarte steckte in einer Flasche am Rand der Suure. Sie schien ganz alt zu sein und er freute sich riesig. Als er die Karte anschaute, merkte er, dass es eine Schatzkarte war. Vor vielen Jahren hatte der Pirat Sibelis nämlich einen Schatz genau dort vergraben, wo jetzt der Pausenplatz ist. Heimlich ging er auf den Pausenplatz und begann zu graben. Er wollte eigentlich bevor die Sonne aufging fertig sein, doch leider war der Boden sehr hart. Als die Schule beginn, war er noch immer am graben, hatte den Schatz aber noch nicht gefunden. Nach dem 5. Tag fand er ein kleines Kästchen und er freute sich riesig, obwohl er gedacht hatte, der Schatz sei viel grösser. Schnell nahm er das Kästchen mit und öffnete es zuhause. Er war total gespannt wie viel Gold im Kästchen sein könnte. Als er es öffnete kam eine Fee aus dem Kästchen und bedankte sich. Sie sagt, danke Schatzgräber, du hast mich befreit. Der Böse Pirat Sibelis hat mich nämlich hier eingeschlossen und der der mich findet hat einen Wunsch frei. Blöderweise musste der arme Mann in diesem Moment niesen, und immer wenn er nieste, fluchte er. Das hatte er schon immer so gemacht. Hatschi, „Gott verdamm mi“. Schön sagte die Fee, dein Wunsch sei dir erfüllt. Und der arme Mann kam in die Hölle.
Nora, 6b